Krankengymnastik / Sport
Infolge einer Erkrankung der Wirbelsäule und der Bandscheiben kommt es häufig infolge reflektorischer Muskelverspannung zu einer schmerzbedingten Schonhaltung/Fehlhaltung. Dies verursacht auf der entlasteten Seite einen Muskelabbau, was zu Störung der Wirbelsäulenbalance und Lotverschiebung führt. Auf der belasten Seite werden Sehnenansätze verkürzt und Bandscheiben einem erhöhten Druck ausgesetzt. Auf Röntgenbildern sieht man häufig eine Steilstellung (Flachrücken) und/oder eine seitliche Verkrümmung (Skoliose), manchmal auch eine zusätzliche Verdrehung (Rotation). Diese einseitige Mehrbeanspruchung von Bändern, Gelenken und Bandscheiben führt zu einer Schmerzverstärkung und Zunahme der Schonhaltung sowie weiteren Muskelabbau. Wenn der Zustand über längere Zeit besteht, so resultiert daraus eine Schmerzspirale, die langsam nach oben dreht und das Gleichgewicht der Muskulatur immer mehr beeinträchtigt. Daraus entsteht allmählich ein chronisches Schmerzsyndrom und die Fehlhaltung wird durch Schrumpfung von Gelenkkapseln, Kalkablagerung in Gelenken und Bändern, Verkürzung von Sehnenansätzen und Myogelosen fixiert und der Bewegungsumfang der Wirbelsäule eingeschränkt.
Physiotherapie: Mit uns wieder fit werden
Die Physiotherapie soll in solchen Fälle die Körperhaltung normalisieren und die Stabilität und Mobilität der Wirbelsäule wiederherstellen. Der Weg zurück zur alten Stärke muss kein steiniger sein. Mit neuen, abgestimmten Konzepten trägt die Physiotherapie zu Ihrer vollständigen Genesung mit größtmöglicher Sorgfalt bei. Bei der Physiotherapie steht die Einzelbehandlung im Vordergrund, welche sinnvoll gesteigert und dosiert eine Stabilisierung und Leistungssteigerung des Organismus ergibt. Mit Physiotherapie lassen sich durch aktive und passive Bewegung des Körpers Krankheiten, wie Rückenschmerzen heilen, lindern oder auch vorbeugen.
Physiotherapie wird sowohl als konservative Behandlungsmethode eingesetzt, um Operationen zu verhindern, aber auch danach, wenn diese nicht zu umgehen war. Nach einer Operation ist zwar die Ursache für die Schmerzen behoben, aber die Muskeln und Nerven sind leider noch „nachtragend“. Zudem kommt es bei größeren Operationen (künstliche Bandscheibe, Versteifung) zu Muskelschwellungen und Einblutungen. Diese „inneren“ Wunden müssen geheilt werden.
Das Ziel der Physiotherapie ist es, den Schmerzkreislauf zu brechen und Mobilität und Belastbarkeit wiederherzustellen.
Die Physiotherapie setzt zur Behandlung von Rückenschmerzen auf natürliche Reaktionen und Vorgänge im Körper (wie Muskelaufbau oder Stoffwechselanregung), um die Gesundheit zu fördern oder wiederherzustellen. Dafür werden unterschiedliche Verfahren und Techniken angewandt, beispielsweise Physikalische Therapie, Manuelle Therapie, Atemtherapie, Bewegungsübungen und Beratung.
Ziel ist es, ein natürliches Muskelkorsett aufzubauen. Es werden die langen Muskelstränge trainiert, die für die Beweglichkeit zuständig sind. Aber auch die tiefen, kurzen Muskeln in Bauch und Rücken, welche die Wirbelsäule stabilisieren, müssen gestärkt werden. Die entsprechenden Übungen sind meist nicht ganz einfach und erfordern Geduld. „Übung macht den Meister“ Dieser Spruch gilt auch hier. Wenn die Übung dann klappt, und erste Erfolge zu spüren sind, freuen Sie sich.
Bewegungstherapie gehört zu jeder konservativen Behandlungsmethode. Postoperativ werden wir mit Ihnen ab der 7. Woche nach der OP richtig loslegen. Keine Angst, jede Übung wird langsam aufgebaut und gesteigert. Bewegungstherapie lindert Schmerzen und erhöht die Zufriedenheit.
Ein wichtiges Ziel unserer physiotherapeutischen Therapie von Rückenschmerzen ist das korrekte Erlernen von Übungen, die Sie selbstständig weiter durchführen können. Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur müssen über einen längeren Zeitraum regelmäßig gemacht werden. Versuchen Sie, Ihre Übungen in Ihren Alltagsrhythmus einzuplanen und Sie werden spüren, wie Sie sich Tag für Tag fitter fühlen. Denn wie heißt es: Wer rastet, der rostet. Empfohlen wird ein tägliches Übungsprogramm von ca. 20 Minuten.
Eine starke Rumpfmuskulatur verringert das Risiko für Rückenschmerzen. Mit speziellen Übungen lassen sich die Muskeln von Rücken und Bauch auf Trab bringen. Wer allein zuhause trainiert, braucht sehr viel Eigenmotivation. Das gemeinschaftliche Schwitzen in einer Gruppe fällt vielen Menschen leichter.
Im Vordergrund steht die Stärkung von Nacken-, Rücken- und Bauchmuskulatur sowie die Mobilisation der Wirbelsäule. Gleichzeitig soll durch Ganzkörperübungen die motorische Koordinationsfähigkeit gefördert werden. Im Kurs werden ebenfalls Tipps für den Alltag vermittelt. Der Kurs soll nicht nur „Arbeit“ bedeuten, sondern auch Freude und Spaß an der Bewegung vermitteln.
Das Ziel eines jeden Trainings zur Linderung oder Vorbeugung von Rückenschmerzen besteht darin, mithilfe rumpfspezifischer Übungen die für die Wirbelsäule wichtige Muskulatur zu stärken. Dadurch stabilisiert sich die Wirbelsäule als Ganzes.
Zu Beginn des Trainings verspüren Patienten mit Rückenschmerzen oft ein Ziehen oder leichte Schmerzen durch die ungewohnte Beanspruchung verschiedener Muskelpartien. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper aber an das Training. Die Muskeln werden kräftiger und die Beschwerden verschwinden. Aber Achtung: Treten bei einer Übung starke Schmerzen auf, sollte die Übung abgebrochen werden, hören Sie auf Ihren Körper.